Warum ich gerne Hausfrau bin

Ich wollte immer Kinder. Und einen Mann natürlich. Haus, Hof, Hund. Vielleicht noch ein Pferd. Ich wollte immer Hausfrau sein. Dieses Model ist etwas aus der Zeit gefallen, das gebe ich zu.

Ich habe studiert. Und auch in meinem Job gearbeitet. Um es runter zu brechen: Ich habe vier Kinder und bin 30. Mein Arbeitsleben ist also zeitlich nicht sehr repräsentativ. Die Zeit des Studiums könnte man auch als aktive Ehemann-Suche bezeichnen. Einen großen Hehl um meinen Plan habe ich nie gemacht. Auch nicht bei dem ersten Date mit André. Er hat trotzdem angebissen. Vielleicht auch gerade deswegen.

Mit 25 war es dann (endlich) soweit. Ich habe das gemacht, was ich immer wollte: Meinen Traummann auf einem Schloss geheiratet, viele Kinder bekommen. Aufstieg als Hausfrau. Business as unusual.

Hausfrau: Erstmal kein repräsentativer Job

Das Image einer „Working-Mum“ ist ja heute noch immer nicht das Beste. „Warum bekommen die überhaupt Kinder, wenn sie diese ganztags in fremde Hände geben?“ Hausfrauen haben kein besseres Image. Eher noch schlechter. „Nicht sonderlich emanzipiert, faul(?) und altmodisch.“ Egal welches Model: Man ist immer der Bewertung der Gesellschaft ausgesetzt.

Ich teile keine dieser Meinungen. Ich verstehe jede Frau, die beides möchte: Kind und Karriere. Davor ziehe ich sogar meinen Hut. Sie machen zwei Jobs. Beide so gut sie können.

Zu mir passt es trotzdem nicht. Ich bin gerne Hausfrau. Vielleicht bin ich nicht ehrgeizig genug. Vielleicht habe ich einfach nicht den passenden Job für mich gefunden. Vielleicht finde ich es aber auch einfach nur schön, Zeit mit meinen Kindern zu verbringen, das Haus herzurichten und den Haushalt zu machen. Ich bin gerne dabei, wenn meine zweijährige Tochter darauf wartet, dass die Schnecke endlich unseren Weg überquert hat. Ich sehe meinen Kindern so gerne beim spielen und streiten zu oder koche Essen, an dem am Ende jeder etwas auszusetzen hat (außer meinem Mann, Anmerkung von André Dietz). Denn schließlich kann auch genau darin die Lebenserfüllung bestehen. Wenn man es sich irgendwie leisten kann.

Ein Lebensentwurf, den man verteidigen muss

Ich habe gelernt, meinen Lebensentwurf zu perfektionieren. Besser noch, ich habe für mich einen Weg gefunden, hinter meiner Entscheidung zu stehen und auch für die oft gestellten Frage „Was ist, wenn die Kinder groß sind?“, eine passende Antwort aus der Rückhand zu schießen. Unsere behinderte Tochter Mari wird ihr Leben lang auf uns angewiesen sein. Sie wird mir die Möglichkeit geben, immer in meinem Job gebraucht zu werden. Danke liebe Mari. Ich nenne das gerne einen Freifahrtschein als Hausfrau und Mutter. Unkündbar.

Ehrgeizig bin ich übrigens trotzdem. Und ich versuche, meinen Hausfrauen-Horizont zu erweitern. Und etwas in meinem eigentlichen Beruf zu machen, damit nicht alles umsonst war. Etwas Kreatives. Einen Blog zum Beispiel. In diesem Sinne liebe Grüße an meine Eltern.

 

 

Ich habe zu dem Thema einen Gastbeitrag für n-tv.de geschrieben.

Hier könnt Ihr den Text direkt lesen.