Unser Hund, der perfekte Familienhund

Das Interesse an unserem Hund ist wahnsinnig groß. Wahrscheinlich, weil er sich einfach (fast) immer vorbildlich verhält. Beim Postboten, beim Einbrecher, bei Kinderbesuch aber auch beim Fotoshooting oder wenn ich kleine Videos von ihm drehe. Das alles vor allem, weil wir extrem konsequent und streng sind. Mal wieder: Ich bin kein Erziehungsratgeber und möchte auch keiner werden, versuche aber trotzdem, mal auf alle Fragen zum Thema Familienhund und Hundeerziehung einzugehen und meine beziehungsweise unsere Sicht der Dinge zu erklären.

Familienhund: Wann, wieso und welcher Hund?

Ihr habt mich gefragt, seit wann wir Barney haben und warum wir uns ausgerechnet diesen Hund angeschafft haben. Dazu muss ich etwas weiter ausholen: Bevor ich André kennengelernt habe, hatte ich einen Rhodesian Ridgeback. Dieser Hund war lieb, aber ein klassischer Rhodesian Ridgeback. Der Hund lag auf der Couch, brauchte immer ein warmes Plätzchen (am liebsten im Bett), konnte eigentlich nicht alleine bleiben und war einfach eine wahnsinnige, (von mir) verzogene Mimose. Auch ein Grund, warum wir 2013 mit ihr und Martin Rütter den VIP Hundeprofi gedreht haben. 

Kurz nach Ausstrahlung musste dieser Hund leider aufgrund schlimmer Krankheit eingeschläfert werden. Ich habe diese Hündin so sehr geliebt und war unglaublich traurig. Wir standen zu diesem Zeitpunkt kurz vor der Entbindung unseres zweiten Kindes, hatten außerdem unser Haus mit großem Garten gekauft. Eigentlich war klar, dass keine Zeit für einen Welpen ist, auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, ohne Wachhund in ein Haus mit großem Garten zu ziehen. 

Ich konnte den Zustand ohne Hund nicht lange ertragen und habe – ohne Andrés Wissen – noch vor Geburt und Umzug beim Tierschutz und auf einem Kleinanzeigen-Markt nach einem Hund gesucht, der vielleicht passen könnte. Ein Hund – der die Basics schon drauf hatte – war schnell gefunden: Ein 3 Monate alter Vizslador (Labrador-Vizsla-Mix). Die Familie, die ihn bis dahin hatte, musste ihn aufgrund von Allergie abgeben. Ich war schnell von dem Hund überzeugt. Barney war stubenrein, konnte schon ein paar Grundkommmandos. Außerdem hat mir der Weg, den diese Familie mit Barney gewählt hatte, sehr gefallen. Er war integriert in das Familienleben, hatte aber einen klaren Platz in der Rangordnung, weit hinter den Kleinkindern.  

der Hund "Barney" von Familie Dietz bewacht das Grundstück.Welcher Hund ist der perfekte Familienhund?

Bei meiner Suche nach einem Hund war mir die Rasse oder das Aussehen nicht wichtig (auch wenn lange Haare keine Option gewesen wären ;)). Viel wichtiger war mir, einen Hund auszuwählen, der sich einfügen kann, ohne dabei zu dominant zu sein. Er sollte sportlich, trotzdem genügsam und ruhig sein. Imposant, aber nicht beängstigend. 

Hier muss ich mich ganz klar positionieren: Ich glaube, dass es Hunderassen gibt, die Kleinkinder akzeptieren und dulden können, weil ihre Reizschwelle hoch ist. Andere Hunderassen wiederrum sind dafür einfach nicht geeignet. Unser Ridgeback beispielsweise konnte Lärm oder viele hektische Menschen nur schwer ertragen. Er war so anhänglich und wollte immer bei mir sein. Außerdem hatte er seinen eigenen Kopf und war nur schwer vom Gegenteil zu überzeugen. Und das ist typisch Ridgeback. Warum also solch eine Rasse als Familienhund auswählen?

Einem sehr durchsetzungsstarken Hund kann auch ich nicht beibringen, dass der eine Ball für ihn, der andere aber nur für das Kleinkind gedacht ist. Wir hatten den Rhodesian Ridgeback schon lange, als wir uns für Kinder entschieden haben. Wir mussten mit den Gegebenheiten umgehen, dabei ist die ein oder andere brenzliche Situation zwischen unserem Ridgeback und unserem ersten Kind entstanden.  Wenn man noch die Wahl hat: Überlegt Euch gut, welchen Hund ihr auswählt, damit ihr bei Familienzuwachs in Form von Kindern keine Probleme bekommt. 

Ich möchte niemanden von Hunderassen ab- oder zuraten, setzt Euch aber mit der Thematik auseinander und unterhaltet Euch mit Leuten, die sich wirklich mit den Hunden auskennen. Und auch auf die Frage, ob man sich erst Hund oder erst Kind anschaffen sollte, habe ich eine klare Antwort: Wenn man vor der Wahl steht, sollte man immer erst Kinder bekommen. Man hat als Familie einfach ganz andere Ansprüche an sein Leben und damit an den Hund. 

Erziehung vom Familienhund 

Aus unseren Erfahrungen mit Hunden haben André und ich gelernt. Daraus haben sich ein paar Dinge ergeben, die für uns extrem wichtig waren:

1. Wir bestimmen, was passiert: Wann gefressen wird, wann Ball gespielt wird, wann wir spazieren gehen oder der Hund gestreichelt wird. Wo geschlafen wird. Wo sich der Hund bewegen darf. Wohin der Hund sein Geschäft erledigt.

2. Der Hund muss mit sich glücklich sein, damit wir mit ihm glücklich sein können: Wir unternehmen viel, der Hund ist aber überwiegend nicht dabei. Er bekommt Bewegung, er wird beschäftigt, am Ende des Tages ist er aber überwiegend Zuhause und muss damit auch zufrieden sein. Er ist nicht nur Familienhund sondern auch Wachhund. 

Barney der Hund spielt im Garten mit einem Ball. Wenn man sich schon bei Ankunft des Hundes über die Ansprüche an das Tier klar ist, ist schon mal viel getan. Dann muss man nur eine klare Kommunikation finden und als Familie konsequent sein, an einem Strang ziehen, um dann alles durchzusetzen. Dafür kann ich Euch keine große Hilfestellungen geben, weil es dafür 1. Profis und 2. individuelle Lösungen gibt, die immer auf den jeweiligen Hund angepasst werden müssen. 

Barney ist nicht dominant. Wir müssen Dinge nicht oft wiederholen, damit er sie versteht. Er hinterfragt auch nicht seine Rangordnung. Das macht vieles einfacher. Basics unserer Hundeerziehung waren aber trotzdem eine Hundebox und KEIN Menschenessen (kein Krümel, kein frisches Fleisch), außerdem klare Regeln. Kein Anspringen, kein spielerisches in den Arm beißen, kein Anspruch auf Futter oder Spielzeug, keine Inanspruchnahme von Schlafplätzen. Barney vertraut uns und kann sich darauf verlassen, dass wir die Dinge für ihn regeln. In Begegnungen mit anderen Hunden genauso wie im Alltag mit den Kindern.

Hundeernährung

Wie schon kurz erwähnt gibt es für unseren Hund Barney kein Menschenessen. Es muss einfach klar sein, dass unser Essen niemals eine Option ist, auch nicht, wenn es runterfällt oder auf Augenhöhe in einer Kinderhand schmackhaft angeboten wird. Und nicht nur das ist der Grund, warum BARF für uns niemals in Frage kommen würde. Kurz zusammengefasst: Barney wird zwei Mal täglich mit einem hochwertigen Trockenfutter gefüttert. Hiermit bekommt er alles, was er braucht. Gelegentlich kaut er einen Knochen für die Zähne, wobei das sehr selten ist. Außerdem achte ich darauf, dass Barney regelmäßig entwurmt und geimpft wird. 

Wie beschäftigen wir den Hund?

Viele von Euch haben mich gefragt, wie ich die Spaziergänge gestalte, damit nicht nur Hund sondern auch Kinder motiviert sind. Keine Angst: Auch bei uns ist das oft kompliziert und aufwändig. 

Barney ist ein großer, sportlicher Hund, der viel Bewegung braucht. Da wir an einem Wald wohnen, versuche ich alles zu Fuß zu machen (Einkäufe, Kindergartenwege etc.). Und wenn ich zu Fuß unterwegs bin, ist Barney bei mir. Er braucht keine Leine und lässt sich überall ablegen. Zusätzlich versuchen wir, einen geplanten, ausgiebigen Spaziergang am Tag zu machen. Hierbei liegt die Betonung auf versuchen. Bei Regentagen kann es durchaus auch passieren, dass Barney nur in den Garten geht. Dafür folgen dann auch gerne mal Tage, bei denen er drei Spaziergänge mit mir und der Nachbarschaft unternimmt. 

Und ja, auch unsere Kinder haben oft keine Lust auf eine Hunderunde, wobei wir im Wald einen großen Spielplatz haben, der oft als Vorwand des Spaziergangs genommen wird. 

Hund Barney bewacht den Kinderwagen.